Aller guten Dinge sind fünf

•13. April 2009 • Kommentar verfassen

Habe ich mich zuletzt tatsächlich über 180 Minuten Interviewdauer aufgeregt? Tatsache… zumindest bis Maroon gekommen ist, eine unendliche Geschichte für sich.

Ursprünglich sollte das Interview im Rahmen des Spring Metal Festivals stattfinden, das ich allerdings sausen lassen wollte. Freitag drauf sollte das Gespräch von statten gehen, wurde am selben Tag aber um genau eine Woche verschoben – der Promoter spielt selbst in einer Band, über die an anderer Stelle berichtet wird. Dieser Termin wurde auf einen Samstag verschoben, an dem mich auch tatsächlich ein Anruf von Sänger Andre Moraweck  erreichte – mehr aber auch schon nicht. Andre versuchte über Skype zu telefonieren, ich konnte allerdings nur jedes zweite Wort verstehen. Interview daher unmöglich, nach anderthalb Minuten aufgelegt und den Rest des Tages nichts mehr gehört. Wie sich nachher herausgestellt hat, ging an Mail an die Sammeladresse des Mutterkonzerns, die mir allerdings erst Tage nach dem tatsächlichen Interview weitergeleitet wurde.

Man merkt schon, es hat ein Gespräch stattgefunden. Am Montag nach dem letzten Fehlversuch wurde spontan ein Termin vereinbart, der auch relativ gut geklappt hat, natürlich erneut nicht störungsfrei. Dieses Mal per Handy, dessen Akku allerdings absterbensarmen war. Jedes Mal, wenn das Handy an den Strom genommen wurde, gab es eine Mischung aus Rauschen und Krächzen, als ob man eine Amsel mit einem Staubsauger entführt. Entsprechend bleibt auch manche Passage des Gesprächs im Nachhinein schwammig weil unverständlich und unnachhörbar.

Während ich mich noch frage, warum meine letzten Interviews durch die Bank kompliziert sein mussten, entwickelte sich das erhofft interessante Gespräch über den Kontrast zwischen privater Idylle und düsterer Musik. Nicht zu vergessen die kleine Stichelei gegen meine Landsleute The Sorrow, die man vom Metal-Chartsthron stoßen will. Hat sich eben doch gelohnt, der fünfte Anlauf.

Earth Crisis

•31. März 2009 • 1 Kommentar

180 Minuten für ein Interview. Klingt rekordverdächtig, ist aber so. Gut, eigentlich hätte das Interview mit Earth Crisis bereits am Wochenende zuvor stattfinden sollen, musste aber leider verschoben werden sollten. Und hier beginnt auch schon die Verwirrung: Frontmann Karl tourte mit seiner Zweitband Freya durch Österreich und gab Interviews für Earth Crisis. Ich sollte aber mit Gitarrist Scott Crouse telefonieren, der von einer Earth-Crisis-Tour gar nichts wusste, weil er schließlich in den Staaten geblieben war – ein Hoch auf Missverständnisse und Fehlinformationen.

Das Interview wurde gleich zwei Stunden verschoben, danach noch einmal um 20 Minuten, bis der entscheidende Anruf kam. Offensichtlich war der gute Mann mit wichtigen Dingen beschäftigt, die sich nicht aufhielten lassen. Aber gut, was tut man nicht alles für Hardcore-Legenden. Gleich besagtes Tour-Missverständnis aufgeklärt und los ging es mit Fragen rund um Reunion und um Inhalte (Earth Crisis setzen sich für Animal Rights ein und verfolgen eine strikte Anti-Drogen-Politik).

Als es gerade richtig interessant wurde – es ging um Probleme bei der Übermittlung von Inhalten in Kombination mit Gewalt im Moshpit – riss die Verbindung ab. Was nun? Ein Rückruf war nicht möglich, da ich von einer unterdrückten Rufnummer aus kontaktiert wurde. Also abwarten und Tee trinken. Weitere 15 (!) Minuten später war Scott wieder am Telefon. Er führte das Interview via Skype, hatte technische Probleme und musste das System neu starten. Heureka!

Aber, und darauf kommt es schließlich an: Das Interview war ein absolutes Highlight. Selten durfte ich mit einem derart engagierten und bereitwilligen Musiker sprechen. Auch wenn zwischen dem ursprünglichen Termin und der letzten Frage ganze drei Stunden lagen.

Mobilbox oder nicht Mobilbox?

•18. März 2009 • Kommentar verfassen

Nicht jedes Interview geht glatt. Manche kommen gar nicht zustande, was vor allem bei vielen Mail-Interviews passiert. Besonders in Erinnerung geblieben ist aber der versuchte Phoner mit Johann Hegg von Amon Amarth. Termin war ausgemacht, hatte meine Handynummer weitergegeben und fast eine Stunde vergeblich auf seinen Anruf gewartet, am nächsten Tag natürlich gleich ans Label gemailt.

Was war passiert? Johann meinte an meine Mobilbox gekommen zu sein und hat daher den Anruf gleich aufgegeben. Des Rätsels Lösung: Seitdem ich meine Handynummer in ein anderes Netz mitgenommen habe, weist eine Stimme auf den drohenden Netzwechsel hin – offensichtlich hat er das für meine Mobilbox gehalten.

Seither gibt es bei jeder Phoner-Anfrage den Hinweis zur „operator’s voice“ frei Haus mitgeliefert. Einmal und nie wieder…

Selig

•17. März 2009 • 1 Kommentar

Friede, Freude, Eierkuchen – Selig sind wieder da. Nach zwölfjähriger Auszeit und diversen Nebenprojekten erscheint die Tage ein neues Album. Frontmann Jan Plewka rührt dafür vorab kräftig die Werbetrommel und hat mir einige Minütchen geschickt.

Von einer ehemaligen Grunge-Band – die Spätphase mit „Ohne dich“ wird hier einmal ignoriert – merkt man im Gespräch ganz und gar nichts. Viel mehr haben die zehn Minuten einen beinahe spirituellen Charakter. Ganz offensichtlich haben Selig mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen, scheuen sich aber nicht vor einem Rückblick. Plewka spricht immer wieder von großen Emotionen, von Frieden, Versöhnung und Bruderschaft, wirkt zu einem gewissen Grad meditativ und beinahe sediert auf eine sympathische Art und Weise.

Fünf Personen, fünf Extreme, fünf unterschiedliche Pole – eine Band. Will da jemand möglichst beruhigen? Von einem Knistern ist die Rede, eine gewisse Nervosität ist spürbar. Diese kann man auch dem neuen Album „Und endlich unendlich“ anhören, das gelegentlich zerhackt, sprunghaft und unsicher wirkt, im nächsten Moment aber wieder das große Wir-Gefühl preist und seine guten Momente hat. Wie Jan Plewka im Interview. Ein überaus sympathischer und charismatischer Zeitgenosse. Ein bisschen Frieden.

>>> Zum Interview mit Jan Plewka

Mastodon

•17. März 2009 • 1 Kommentar

Es gibt sie – Bands, die man auch abseits des beruflichen Alltags für sich entdecken möchte. Mastodon gehören defintiv dazu, die Meister des Prog-Grooves. Vor allem ist ihr neues Album „Crack The Skye“, nun ja, der absolute Wahnsinn.

Bevor sich allerdings Sänger und Bassist Troy Sanders meldet, kommt die Dame vom US-Label dran, versteht zunächst kein Wort und fragt gefühlte drölfzig Mal, ob denn wirklich „Wooldah from Dschörmani“ dran ist. Gut, Dschörmani ist seit 1945 vielleicht Geschmackssache, aber zumindest nahe dran.

Troy agiert sehr routiniert, man merkt ihm eine gewisse Müdigkeit an. Kunststück, schließlich sind Mastodon nicht nur in der Fachpresse höchst gefragt, sei es nur wegen den schweren Kopfverletzungen Brent Hinds‘ nach einer Schlägerei nach den 2007er MTV VMAs. Darüber wird aber nur kurz gesprochen, denn zwischen Routine und versuchtem Enthusiamus (in den Staaten ist es noch früher Morgen) philosphiert Sanders über außerkörperliche Erfahrungen, das Faible für Esoterik und die Einflüsse der 70s-Prog-Rock-Grüßen Yes und King Crimson.

Ins Stocken kommt er nur bei der Frage, wie man als überaus außerordentlich musizierende Band im angeblichen Haifischbecken Majorlabel mit kreativer Freiheit durchkommt. Offensichtlich hat der gute Troy noch mit keinen dieser vielerorts gezeichneten Charaktere zu tun gehabt. Bleibt hoffentlich auch so.

The New Black

•17. März 2009 • Kommentar verfassen

Schon eine seltsame Situation, wenn man einen Schreiberling interviewn soll, quasi eine Rollenveränderung. Christof Leim ist selbst schuld. Der langjährige Metal-Hammer-Redakteur und Sinner-Gitarrist greift nun auch für The New Black in die Saiten. Die Riffmeister haben mit ihrem Debütalbum einen ziemlichen Brocken hingelegt.

Fragt sich nur, wer sich stärker gekrümmt hat bei Standardfragen wie „Woher kommt euer Bandname?“ und „Woher nehmt ihr eure Inspiration?“. Die üblichen Standards müssen natürlich rein, doch Leimsen weiß mittlerweile, wie man solche Herausforderungen entsprechend meistert und hat hörbar Spaß daran. Es gibt eine gesunde Mischung aus Routine und charmanten Anekdoten. Zu antworten ist für ihn besser als zu fragen, wobei wir ja kein Radiointerview machen, d.h. die Fragen und Antworten nachträglich immer noch bearbeitet werden können. Ein Hoch auf diesen Einblick in die geheime Welt des Christof L.

Kontroverse? Maximal privater Natur. Der gute Mann findet doch glatt „The Crusade“ von Trivium wesentlich besser als „Shogun“. Geht’s noch? Wie er aber selbst sagt, werden hier noch einige Bierchen fließen, bis ein Sieger ermittelt wird. Der Spielball liegt bei der Band, die nach Salzburg kommen muss.

Welcome to the jungle

•17. März 2009 • Kommentar verfassen

Herzlich Willkommen auf Der Interview-Blog! In mehr oder minder regelmäßigen Abständen präsentiere ich Interview-Erlebnisse mit den kleinen Haien und großen Fischen der Musik- und Medienwelt. Dabei geht es um Anekdoten, humorvolle Begebenheiten, intelligente Antworten und den ganz normalen Wahnsinn. Außerdem krame ich im Archiv und präsentiere Classics aus sechs Jahren Berufserfahrung. Stay tuned!

Warum es eigentlich DER Interview-Blog heißt? Könnte genau so gut DAS Interview-Blog heißen. Der Artikel ‚Das‘ hätte im Duden sogar die erste Position eingenommen. Aber ganz ehrlich: WAYNE?